1) Daten im Überblick
2) Anfänge
3) Vom ausgebauten Gaststättensaal zur Kriegsruine
4) Von der „Stunde Null“ bis zur Gegenwart
zusammengestellt von Kai Kappel
Daten der Kirchengemeinde im Überblick
1897 Einweihung des Gemeindehauses mit Betsaal, Oberländerstr. 36
um 1910 Gründung des Chores
1919 Kauf der Gaststätte "Elysium" und nachfolgender Umbau
1920 Die Kirchengemeinde wird selbständig, Einweihung der Himmelfahrtskirche
1920-22 Geschäftsführender Pfarrer Hans Meiser (von 1933-55 Landesbischof in Bayern)
1920-43 Kantor Richard Effert
1922-33 Geschäftsführender Pfarrer Oscar Daumiller
1933-45 Geschäftsführender Pfarrer Dr. Paul Schattenmann
1944 Schwere Zerstörung der Himmelfahrtskirche durch Bomben
1944-81 Kantor Heinz Schnauffer
1946-80 Geschäftsführender Pfarrer Oskar Loy
1947 Einrichtung der zweiten Pfarrstelle
1953 Kirchen-Neuweihe als Abschluss des Aufbaues
1977 Eröffnung des "Senioren-Freizeitheimes“,Oberländerstr. 36
1979-80 Umbau des Kindergartengebäudes zum Pfarrhaus (Oberländerstr. 36, Rückgebäude)
1980-95 Geschäftsführender Pfarrer Gerhard Schmidt
seit 1983 Kantor Klaus Geitner
1988-92 Umbau und Renovierung von Kirche und Gemeindehaus (1994 Orgelweihe)
1995-2005 Geschäftsführender Pfarrer Gerson Raabe
2005-2018 Dekanin (bis 31.12.2012) und geschäftsführende Pfarrerin Andrea Borger
Die Anfänge
Um das Jahr 1887 lebten ca. 1.000 evangelische Christen in Sendling. Es waren vor allem kinderreiche Arbeiterfamilien, die in die ersten Kleinhäuser um die Lindwurm-, Bavaria- und Schmied-Kochel-Straße zogen. Dort lagen das Zweigwerk der Lokomotivenfabrik Krauss und die Kochel-Brauerei. Weil die Zahl der Evangelischen beständig zunahm, erwarb der "Verein für Innere Mission in München" einen Bauplatz an der Oberländerstraße 36.
Hier errichtete man 1896-1897 nach den Plänen von Albin Lincke und Carl Vent das neugotische Gemeindehaus. Das Gebäude beherbergte Kinderhort, Kleinkinderschule, Gemeindepflegestation, Volksbibliothek und einen Betsaal im ersten Obergeschoss (Abb. links: Apsiserker des Betsaales).
Die Gottesdienste im Betsaal wurden von den Reisepredigern von St. Matthäus gehalten, die auch einen Teil des Oberlandes betreuten. Sie fanden anfangs 14-täglich, seit 1908 jedoch an allen Sonn- und Feiertagen statt. Bekannt waren vor allem die Predigten des Oberkonsistorialrats Hermann von Bezzel. Die Gemeinde konnte das Gemeindehaus 1929 von der Inneren Mission erwerben. Zwei Jahre später hat man dessen reich gegliederte Fassaden stilistisch „bereinigt“ - ein Verfahren, das sich nach 1964 leider wiederholte.
Bereits 1901 kam es zur Gründung des „Protestantischen Kirchenbauvereins Sendling“. Zwischen 1903 und 1916 gab es diverse Planungen zu einem Kirchenneubau von dem städtischen Baudirektor Prof. Hans Grässel (Abb. links: eines der Sendlinger Projekte Grässels). Im 1909 erstellten Bauprogramm wurde eine Kirche mit 1.000 Sitzplätzen gefordert. Mitten im Krieg, 1916, äußerte Grässel die Hoffnung, es möge nun "die Friedenskirche Münchens" entstehen.
Die Himmelfahrtskirche – vom ausgebauten Gaststättensaal zur Kriegsruine
In der politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeit nach dem Ende des I. Weltkriegs sah sich die Gemeinde gezwungen, andere, ungewöhnliche Wege zu beschreiten. Am 27. November 1919 erwarb man das "Vergnügungsetablissement Elysium", eine Großgaststätte im wilhelminischen Stil, zu einem Preis von 450.000 Reichsmark. Damit erhielt die Sendlinger Kirchengemeinde ihr Gotteshaus und nannte es Himmelfahrtskirche. Nur noch die großen Kastanien und Ulmen im Pfarrgarten erinnern heute an das "Vorleben" des Gebäudes.
Den Umbau des "Elysiums" zur Himmelfahrtskirche verantwortete Hans Meiser (1881-1956), der spätere bayerische Landesbischof. Meiser hatte seit 1915 die dritte Pfarrstelle von St. Matthäus inne (wodurch ihm der Südwesten Münchens seelsorgerisch anvertraut war), 1919 nahmen ihn Sendlinger Revolutionäre kurzfristig in Geiselhaft, 1920-22 wurde er Pfarrer von Himmelfahrt.
Das "Elysium" hatte den Sendlingern bisher als Versammlungsort, Bier- halle, Theater, Oper und Varieté gedient. Es bedurfte eines einjährigen Umbaues, bis in dem rückwärtigen Saal der Gaststätte nach den Plänen des Münchner Baurates Georg Zeitler eine Notkirche eingerichtet war.
„Notkirche“ meinte nicht etwa ein Kirchenprovisorium, sondern stand für die bedrängte räumliche Situation der Gemeinde; "Notbau ist Zweckerfüllung mit den einfachsten Mitteln" (Otto Bartning).
Oscar Daumiller, Pfarrer der Gemeinde seit 1922, drückte es so aus: "Man fühlte sich hier zu Hause, man kam sich näher, viel mehr als in einem Prachtbau" (Daumiller 1961, S. 40). 1919/20 wurde im Südosten der niedrige Glockenturm angebaut. Der so entstandene, am 7. November 1920 eingeweihte Raum ist bis heute das Kirchenschiff. Bereits am 1. Januar 1920 war die Kirchengemeinde Himmelfahrt selbständig geworden.
Einige Fotografien zeigen, wie die Himmelfahrtskirche zwischen 1920 und 1944 aussah. Es handelte sich um eine Basilika mit breit gelagertem Hauptschiff, das durch rundbogige Pfeilerarkaden zu den Seitenschiffen geöffnet war. Der Innenraum besaß helle Wände und war zurückhaltend dekoriert. An der südlichen Chorwand, hinter der heute dort befindlichen Pilatusskulptur, befand sich eine hölzerne Kanzel mit Darstellungen der Evangelisten. Knapp über den Rundfenstern des Obergadens setze die balkengestützte, zweifach gebrochene Holzdecke an.
Der Altar befand sich in einem rechteckigen, kaum erhöhten Chorraum, der durch den stark eingezogenen, niedrigen Chorbogen geradezu bühnenartig wirkte. Dieser Eindruck war nicht zuletzt durch die Bausubstanz der einstigen Gaststätte bedingt. Hinter dem Altar ragte das großformatige Himmelfahrtsbild des Johann von Schraudolph auf – eine Schenkung des früheren Königs Ludwig III. Leider ist es in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen. Unweit des Kircheneingangs befanden sich zudem eine Gefallenenkapelle sowie eine kleine Taufkapelle. Der Kirchenkeller hingegen diente weiterhin als gewerblicher Lagerraum.
Der Pfarrbezirk der Himmelfahrtskirche umfasste damals Thalkirchen, Obersendling, das Gebiet um den Waldfriedhof sowie Klein- und Großhadern; die dort lebenden 5-6000 Evangelischen wurden von einem Pfarrer und einem Vikar betreut. In der Himmelfahrtskirche fanden sich sonntäglich etwa 600 Gottesdienstbesucher/innen ein. Ein besonderes Augenmerk der Gemeinde lag in der Zwischenkriegszeit auf der Arbeiterbetreuung und Armenfürsorge, sogar eine Volksküche wurde eingerichtet. Pfarrer Daumiller betrieb mit großem Engagement den Bau von Kleinwohnungen an der Boschetsrieder Straße 13-17.
Seit den 1920er Jahren existiert an der Himmelfahrtskirche eine große Kirchenmusiktradition, die mit dem engagierten Wirken der Kantoren Richard Effert, Heinz Schnauffer und Klaus Geitner verbunden ist. Der erblindete Effert (Abb. links, mit Ehefrau) erlangte mit seinen Aufführungen von Bach- und Reger-Werken stadtweite Bekanntheit; einige Stücke Max Regers erlebten in der Himmelfahrtskirche ihre Erstaufführung. Schnauffer 1969 und Grill 1999 haben die Bedeutung der Kirchenmusik an der Himmelfahrtskirche eingehend gewürdigt. "Die Seele der Gemeinde war der Kirchenchor" - dieses Urteil Pfarrer Daumillers ist bis heute gültig.Das Ende der Weimarer Demokratie dürfte innerhalb der Gemeinde intensiv diskutiert worden sein. In der Hoffnung auf eine Erneuerung des "Bündnisses von Thron und Altar" brachten viele deutsche Protestanten 1933 und in den Jahren zuvor den nationalen Parteien großes Interesse entgegen.
Obwohl er nach eigenem Bekunden gegen den Nationalsozialismus Bedenken trug und nicht Parteimitglied wurde, warb Pfarrer Daumiller 1932 im Evangelischen Gemeindeblatt München für die NSDAP und die Person Adolf Hitlers (Daumiller 1961, S. 62f.; Jesse 1994, S. 243). Solche Erwartungen wurden bald enttäuscht: Dr. Paul Schattenmann, Pfarrer der Gemeinde seit Frühsommer 1933, wies auf die staatlichen Übergriffe und auf die bedrängte Bekennende Kirche hin. Er hielt 1937 eine - von Landesbischof Meiser verfasste - Predigt und 1938 einen Gemeindevortrag; in beiden Fällen wurde die Verfolgung der Kirche durch die Nationalsozialisten direkt angesprochen. Parteitreue Volksgenossen schrieben mit, weshalb Pfarrer Schattenmann auch zweimal angeklagt worden ist (Hundhammer 2005). Schattenmann war ein eher introvertierter Mensch, "ein stiller Gelehrter" (Lindner 2007).
Um 1940 wirkte an der Gemeinde Fräulein Bete, die als Katechetin Generationen von Sendlinger Schulkindern die kriegszerstörte Himmelfahrtskirche in München anhand des "Gottbüchleins" mit biblischen Geschichten vertraut machte. Traditionell zogen zu Erntedank die evangelischen Kinder durch das Stadtviertel. Ihre kleinen Wagen waren mit Blumen, Obst und Gemüse geschmückt - es gab damals in Sendling noch viele Gärten.Der traditionsgebundene, nationalkonservative Architekt German Bestelmeyer plante 1938, das Kirchenschiff umzubauen und einen zweiten Glockenturm aufzuführen; dies konnte jedoch zeitbedingt nicht mehr realisiert werden. Bereits 1942 und 1943 durch Bomben erheblich beschädigt, ist die Himmelfahrtskirche bei den alliierten Luftangriffen am 18. März und 13. Juli 1944 stark zerstört worden (Abb. links: die dachlose, "himmeloffene" Kirche). Die Gemeinde zog sich in ihren Betsaal zurück.
Aufbau und Ausbau – die Himmelfahrtskirche von der „Stunde Null“ bis zur Gegenwart
Nach Kriegsende, ab 1946, haben Gemeindemitglieder und einige „Displaced Persons“ (ehemalige Zwangsarbeiter) die Kirchenruine entschuttet, die Trümmerbacksteine aussortiert und gereinigt. „Jeden Samstag arbeiteten 10-15 Männer mit Pickel, Schaufeln und Schubkarren, um erst einmal den Schutt aus der Kirchenruine zu beseitigen. An den Wochentagen bis meist Samstag nachmittags buddelten Frauen und Kinder Backsteine aus dem Schutt, säuberten sie und schichteten sie“ (Oskar Loy, undatiertes Typoskript, im Pfarrarchiv). Damals wurde unter anderem die Aufstellung einer Kirchenbaracke erwogen.
Einen Grundstock für den Aufbau der Kirche bildete dann der deutschlandweit organisierte Verkauf von Schriften Pfarrer Loys (besonders erfolgreich: „Die Frau, die deine Mutter war“). 1947 sprengte man das auch zu Gemeindezwecken genutzte Vordergebäude, wodurch der zurückliegende Kirchenbau von der Kidlerstraße aus überhaupt erst sichtbar wurde.
Der Oberbaurat Fritz Zeitler, Sohn des ersten Architekten der Himmelfahrtskirche, hat bei dem Aufbau der Himmelfahrtskirche aus der Not eine Tugend gemacht. Unter Benutzung der stehen gebliebenen Grundmauern und unter Verwendung von Trümmerbacksteinen entstand ein würdevoll-schlichter, materialehrlicher Kirchenbau mit 500 Sitzplätzen und 100 Notsitzen.
Die Kirchenfassade hat man unter Verwendung von Trümmersteinen des Vordergebäudes weitgehend neu gebaut. Sie ist mit ihren wenigen Fenstern und einigen ornamental vermauerten Backsteinen (Darstellungen von Sonne und Mond) von großer Geschlossenheit. Angeblich stammen die hellen Blöcke des Kirchenportals von Bauten der NSDAP; sie wären dann gewissermaßen „sakralisiert“ worden.
1948 war das Hauptschiff der Kirche provisorisch wiederhergestellt. Allerdings wurden die Seitenschiffe zu den bis heute sichtbaren Rundbogenblenden abgemauert. Dahinter befanden (bzw. befinden) sich Jugendräume, Konfirmandensaal, Mesnerwohnung und Amtszimmer. Der Kirchenraum wurde erhöht, die Obergadenfenster nun rundbogig gestaltet. Den Raumabschluss bildet seither eine hölzerne Kassettendecke, die an einem Stahltragwerk aufgehängt ist.
Der Chorbogen wurde verkleinert, die Kanzel in dessen Öffnung verlegt. Im Chorraum befand sich nun ein Tischaltar, dahinter das großformatige, 1897 entstandene Himmelfahrtsbild Fritz von Uhdes. Das zur Entstehungszeit hoch umstrittene Gemälde ist eine Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen; es hängt heute an der Nordwand des Kirchenraums.
Die Himmelfahrtskirche wurde seit Ende 1950 wieder genutzt. Von der damaligen Atmosphäre berichtet Pfarrer Loy: „Unvergeßlich wird uns der Weihnachtsabend des Jahres 1950 bleiben. Unsere Kirche war im Rohbau erstellt. Alles war provisorisch. Kanzel und Altar - Lattengestelle mit Tuch überzogen. Der Raum bitterkalt, nur von Christbaumkerzen und den Lichtern auf den Latschenbäumen vor den kahlen Wänden erhellt. Alles in allem: Die Armut des Stalles von Bethlehem – die Armut einer christlichen Gemeinde in der damaligen Zeit. Wir haben in den späteren Jahren manches Weihnachtsfest im wohl fertiggestellten und recht behaglichen Kirchenraum gefeiert, aber der innere Glanz des Weihnachtsfestes 1950 hat sich nicht wiederholt“ (Oskar Loy: 40 Jahre Himmelfahrtskirche Sendling, Typoskript von 1960, im Pfarrarchiv). Die Himmelfahrtskirche konnte erst gut zwei Jahre später, am 1. März 1953, eingeweiht werden.
Seit 1954 befand sich auf der hölzernen Westempore eine Orgel der Münchner Orgelbaufirma Leopold Nenninger. Auch in den weiteren 1950er und in den 1960er Jahren gab es immer wieder bauliche Veränderungen: 1955 entstand das Tympanonrelief des Portals, eine vielfigurige Darstellung der Himmelfahrt Christi.. 1959 wurde im südlichen Seitentrakt die Taufkapelle neu eingerichtet, wobei man dort ein rundes Glasfenster mit einer Darstellung Johannes des Täufers einbrachte. Dessen Künstler war Traugott Scholz; das Fenster befindet sich heute im großen Gemeindesaal.Oberbaurat Fritz Zeitler errichtete 1963-64 auch den campanileartigen Glockenturm an der Kidlerstraße - Gedenkstein/Brunnen vor der Himmelfahrtskirche in München-Sendlingeine schlanke Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit Backsteinausfachung. Im Erdgeschoss dieses Turms legte man eine Gedenkkapelle für die Gefallenen beider Weltkriege an. 1988 wurde dieser Gedenkort auf den Kirchenvorplatz verlegt und das inhaltliche Konzept geändert.
Gedacht wird seither der "Opfer von Krieg und Gewalttat" und damit implizit auch der Toten des Bombenkriegs und der Opfer des Nationalsozialismus.
Selbst die Materialwahl des Gedenksteins drückt dies aus: Der gespaltene, als Brunnen eingerichtete Granitblock stammt aus Flossenbürg, dem Ort eines großen Konzentrationslagers.Die künstlerische Gestaltung oblag dem Bildhauer Stefan Schumm; bei der Einweihung äußerte Pfarrer Schmidt: "Steine werden schreien, wenn der Mensch versagt".
Zwischen 1988 und 1992 kam es zu einem ambitionierten Umbau der Kirche und dem Anbau eines modernen Gemeindezentrums aus Stahl und Glas (Architekt Hansjürg Zeitler mit Ricco Johanson).
Seit 1993 versammelt sich die Gemeinde nicht mehr linear nach Osten gewendet, sondern durch eine zentrierende Gestühlanordnung (Segmente eines Ovals) um das Taufbecken, das Lesepult und den Altartisch. Taufe, Wortgottesdienst und Abendmahl finden somit inmitten der Gemeinde statt. Anregend hierfür waren der Umbau von St. Johannes in München-Haidhausen (1983) sowie die räumliche Disposition von St. Laurentius in München-Gern (1955), die von der Liturgischen Bewegung geprägt ist.
Auch der zeitgenössische katholische Kirchenbau kennt vergleichbare Anordnungen des Gestühls, den sog. Communio-Raum. Tatsächlich findet sich in der Himmelfahrtskirche östlich des Altares eine Priesterbank, die jedoch im Gottesdienst kaum ein Rolle spielt, denn die Pfarrerin bzw. der Pfarrer tritt aus der Gemeinde heraus an den Altar. Idealiter umgibt die Gemeinde an drei Seiten das liturgische Zentrum, schließen Kirchenchor und Orgel den Ring der feiernden Gottesdienstgemeinde.
Am 26. Juni 1994 ist im einstigen Chorraum die großformatige Orgel der Bautzener Orgelfirma Eule (33 Register, 2345 Pfeifen) festlich eingeweiht worden.
Gut 40 Jahre nach seiner Errichtung zeigte der freistehende Turm ab Januar 2006 deutliche Schäden. Vor allem an der Westseite fielen Ziegelteile herunter auf den Gehsteig und den Kirchenvorplatz. Mit bloßem Auge waren herausgebrochene Ziegel und korrodierte Bewehrungseisen zu sehen, die unter der abgebröselten Betondecke hervorstachen.
Ein Schutzgerüst wurde errichtet, und nach Voruntersuchungen und der Sicherung der Finanzierung wurde der Turm 2009 gründlich saniert. Abgeplatztes Mauerwerk, Risse in den Betonblenden und poröse Tropfkanten wurden sorgfältig repariert, sämtliche Ziegel abgeklopft und ggf. ergänzt. Der Turm zeigt sich nun wieder in schlanker Schönheit mit glatter und stabiler Fassade. Die Kosten von 130.000 Euro konnte die Kirchengemeinde mit Hilfe vieler Spenden (darunter einer Großspende im Rahmen einer Erbschaft) und Zuschüsse der Landeskircheaufbringen.
Hinsichtlich der Ausstattung sind zwei Werke zeitgenössischer Kunst hervorzuheben:
Die 2000 entstandene Holzskulptur des Pilatus von Andreas Kuhnlein (*1953). Bei Letzterer handelt es sich um eine Gesichts- und Körperlandschaft, die mit der Kettensäge erzeugt worden ist.
Diese Skulptur entfaltet eine hohe physische Präsenz im Kirchenraum; ursprünglich war sie Teil einer Großinstallation zum Verhältnis von Mensch und Natur.
Das 1998 geschaffene Kreuz "Ecce Homo" von Sven Kalb (*1964).